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UNTERWEGS in der Mongolei

Aktualisiert: 20. Juni 2024

Unterwegs sind hier:

3 Generationen, Mama, Papa, Oma, Opa und 3 Reisekinder:


Ro. 。•́‿•̀。 11 Monate,

übt in der Steppe das Laufen,

Sa. ( ° ͜ʖ°) 3 Jahre und

Jo. ƪ(ツ) 6 Jahre


Transportmittel der Wahl sind:

Transsib, Mietauto mit lokalen Fahrern und "Taxis" in Ulaanbaatar (UB)


Übernachtungsplätze: Jurten, Hostels, Zelt und Zug... Übernachtet haben wir ganz unterschiedlich... Gut gefallen haben uns eine Jurte auf einem Hosteldach im UB-Gadan-Klosterviertel, eine airbnb Wohnung in UB, einfache Jurtenccamps und vor allem Jurten bei Nomadenfamilien, nahe am mongolischen Mehrgenerationenalltag mit Kindern und Tieren...





Die Mongolei ist ein angenehmes Reiseland mit einer sehr hilfsbereiten, freundlichen, offenen Gesellschaft… Fortbewegung und Essen ist mitunter etwas schwierig, aber am Ende irgendwie doch unproblematisch. Hier ein paar Familienreisegedankenfetzen zur Mongolei als Tipps für die, die die Mongolei gerade auf ihrer To-Do-Liste haben:


À propos Familienreisen… Ist man in Europa unterwegs empfindet man unterschiedliche Länder als unterschiedlich Kinderfreundlich. Das Wort kinderfreundlich impliziert ja, dass es auch ein kinderunfreundlich gibt… Solche Gedanken braucht man sich in der Mongolei nicht zu machen. Egal wo man mit Kindern auftaucht, sind diese sofort Kontaktbereiter und Türöffner...


Zunächst die immer auftauchenden Hauptfragen:

Wie sind die sagenumwobenen Verkehrsbedingungen in der Mongolei? 

Gibt es wirklich kaum Straßen? In der zentralen Mongolei rund um Ulan Bator (UB) gibt es schon Hauptverbindungsstraßen, doch sobald man diese verlässt, ist man gleich in der Steppe und es gibt nur durch das Befahren entstandene ungefähre Trassen, die sich verzweigen und vereinigen. An feuchten Stellen bleiben auch lokale Fahrer manchmal stecken und Flüsse werden an Furten durchfahren, was viele lokale Fahrer teilweise wiederum auch mit ihrem Kleinwagen bewerkstelligen.


In unserer 3-Generationen–Konstellation haben wir uns für die Fortbewegungsart des Leihautos entschieden. Kommt es einem anfangs vielleicht komisch vor, dass diese nur für Fahrten mit mongolischen Fahrern vermietet werden, so hat dies rückblickend viel positives mit sich gebracht. Es entstand ein nettes Verhältnis zwischen den Fahrern, uns und besonders den Kindern und wir haben am Wegesrand dies und das gezeigt bekommen, was wir sonst vielleicht gar nicht bemerkt hätten. Und ehrlich gesagt bräuchte es fern von den Hauptstraßen schon etwas Erfahrung sich in der Steppe fahrend zu orientieren. Aber das ideale Verkehrsmittel in der Mongolei wäre sicherlich das Pferd! Ohne Straßen geht es ohnehin immer gemächlich zu und ein mongolisches Sprichwort sagt: „Wer eilt, friert.“


In UB gibt es keinen ÖPNV – jeder trampt gegen einen Obulus immer mit jedem als Taxi. An die Straße stellen, Hand hochhalten und schon hält ein Auto. Abgerechnet wird über den Tageskilometerzähler für 800 ₮/km (= 0,22 €/km). Und da steht man dann mit seinen Kindern und fragt sich welche Sicherheitsprinzipien man nun an den Tag legen soll. Beschäftigen sich in Deutschland die meisten schon mit Testberichten zu sicheren Kindersitzen, wenn das erste Kind noch im Bauch sitzt und ist der Anschnaller eine Selbstverständlichkeit, so halten in UB am Straßenrand natürlich Autos/Taxis ohne Kindersitze und teils ohne Sicherheitsgurte auf der Rückbank mit wildfremden Fahrern… Was soll man tun? Laufen? Nur Autos mit Anschnallern nehmen? Umsteigen, wenn die Fahrt zu verrückt wird?! Immerhin ist die Stadt so verstopft, dass Unfälle bei überhöhter Geschwindigkeit kaum passieren können… Und wir haben keine verrückte Fahrt erlebt! Anders als anderswo auf der Welt...

Wie sieht es mit der sagenumwobenen Lebensmittelversorgung aus?

In den Reiseführern ist die Versorgungslage in der Mongolei immer extrem schlecht dargestellt, in den neueren Auflagen steht aber, dass es sich extrem verbessert hat… Und so scheint es auch… Was es absurderweise gefühlt immer und überall gibt sind original Produkte der „Gut und günstig“-Marke aus Deutschland. In UB gibt es ohnehin Supermärkte, in denen es ALLES gibt. Auf dem Land wird es irgendwann schon dünner… Was wirklich fehlt ist frisches Obst und Rohkost…


Und die Ernährung mit kleinen Kindern? Wenn wir in Gästejurten gefragt wurden, was wir denn für Ro. 。•́‿•̀。 zu essen möchten, haben wir gesagt, das was mongolische Kinder in diesem Alter auch essen. Dann haben wir gespannt gewartet und Ro. 。•́‿•̀。 bekam z.B. süßlichen Milchbrei mit Hackfleisch oder Suppen. Und sie hat alles begeistert gegessen. Nur bei Kumis hielt sich auch ihre Begeisterung in Grenzen! Was bei leicht alkoholisierter, gegorener Stutenmilch anders auch verwunderlich wäre. Aber mit der Suppenbegeisterung (Suppen werden auch gerne zum Frühstück gereicht) ging es soweit, dass wir an Ro.s 。•́‿•̀。 1. Geburtstag (wieder zu Hause) morgens eine Suppe gekocht haben, statt ein schnödes gewöhnliches mitteleuropäisches Frühstück zu kredenzen ;) ...


Da hatten die älteren Kindern manchmal schon mehr an den Begebenheiten zu knapsen. An den Straßen gibt es rasthofartige Stationen, an denen es meist das gibt, was es eben gibt… Die bunt bebilderten Speisekarten mit potentiellen Gerichten sind eher Zierde. Da war es für Jo. ƪ(ツ) oft hart, sich zunächst Pläne hinsichtlich der Bestellung zu machen, um dann zu merken, dass es keine Auswahl gibt. Mit dem Kochen angefangen wird meist erst dann, wenn Gäste eintreffen und dann kann es sehr lange dauern, bis das Essen fertig ist, wobei dann auch die Kinder viel Geduld mitbringen müssen. Am Ende konnten die Kinder den latenten Hammelgeschmack der meisten Gerichte nicht mehr gut ertragen, einen Geschmack, den wir Gewürzhammel getauft haben, wobei die maultaschenartigen Buuz meistens gut ankamen. Die Einkaufsliste der Kinder für Sehnsuchtsessen nach der Reise war auf jeden Fall lang und alles wurde wunschgemäß eingekauft. Neben den üblichen Kindersüßigkeitswünschen befanden sich auch erstaunlich viele Obst- und Rohkostwünsche auf der Liste!


Essentipp für das Reisen mit Kindern in der Mongolei: Wenn den Kindern das Essen mal gar nicht taugt, dann wirkt mitgebrachtes Müsli (Poridge ist vom Packmaß natürlich der Hit) mit Trochenfrüchten und Milchpulver Wunder! Aber es ist auch erstaunlich, was Kinder nach einem windigen Steppentag alles mögen, wenn es nun mal nur das gibt, was es eben gibt...

Und wie sieht es mit dem selberkochen aus? Das ist natürlich unproblematisch. Mangels Holz natürlich mit Dung oder z.B. mit einem Benzinkocher… Was den Brennstoff bei Kälte angeht, so muss man sich jedoch keine Sorgen machen, denn In den Jurten bekommt man bei kühlen Nächten Briketts oder etwas Holz.

Und sonst?

Spielplätze auf Mongolisch:



  • Vielleicht gut zu wissen ist, dass die Geldautomaten nur relativ wenig Geld auf einmal ausspucken und manchmal leer sind. Oft sind nur kleine Beträge von 70.000 Tögrök auszahlbar, umgerechnet 24,50 €. 1.000 ₮ sind etwa 0,30 €.


  • Privatsphäre ist in der Mongolei irgendwie anders… Es taucht immer irgendwo plötzlich jemand auf. Auch in der „privaten“ Jurte. Bam – ohne zu klopfen, um nur mal kurz zu zeigen wie man Feuer macht… Auch nachts, nur um mal noch einen Scheit Holz ins Feuer zu werfen. Oder es kommt "in the middle of nowhere" im dunklen plötzlich jemand ohne Vorwarnung in die Jurte, um mal eine Autobatterie für Licht zu bringen… Natürlich immer gut gemeint! Eine unangenehme Begegnungen hatten wir nur ein einziges Mal, als Alkohol im Spiel war, die gelangweilten Jungs sind aber auch schnell wieder abgezogen...


  • Hier hat es uns gut gefallen: 48°10'23,8"N 99°44'06,6"O :) Hügel, ein See, Regenbögen und ein Vulkan zum Wandern...


Buchtipps: 
  • Wisotzki, M., v. Waldenfels, E., Käppeli, E (2019): Mongolei. Unterwegs im Land der Nomaden. Trescher Verlag, Berlin.

  • Im State Department Store von Ulan Bator findet man mongolische Jahreszeiten-Wimmelbücher, die alle lieben werden, die die Bücher von Rotraut Susanne Berner lieben. Төрмөнх, Б. (2019): Зун. Монсудар, Улаанбаатар. http://www.monsudar.mn/books/view/303/



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